Der Synodale Weg ist ein Gesprächsprozess um die Fragen nach Frauen-priestertum, Macht- und Gewaltenteilung, Sexualmoral und das Zölibat in der katholischen Kirche in Deutschland.
Zuletzt ist es – coronabedingt – ruhig geworden um den Synodalen Weg. Für die Katholik*innen und die Kirche allerdings steht mit diesen Themen zentrales in Frage. Sie sind hoch aktuell und zugleich teils so alt, wie die Kirche selbst. Wenn also die strittigen Fragen über viele Jahrhunderte immer wieder bewegt wurden und sich unzählige kluge Theolog*innen damit befasst haben, könnte man der Meinung sein, dass sich irgendwann die richtigen Antworten gefunden haben sollten. Diese Ansicht verkennt, dass die Kirche, also die Amtsträger und die Gläubigen immer auch Teil der Gesellschaft sind. Und wie die Gesellschaft sich verändert und das Empfinden dafür, was richtig und falsch ist, so geschieht das auch in der Kirche.
Alle Gläubigen empfangen in Taufe und Firmung die Gaben des Heiligen Geistes. Eine dieser Gaben wird als sensus fidei, als Glaubenssinn bezeichnet. Dieser Sinn ermöglicht es allen Gläubigen, zu erkennen, was in der kirchlichen Praxis richtig ist und was falsch. Insofern ist es ein gutes Zeichen, dass sich Lai*innen gemeinsam mit den Bischöfen auf den Weg machen, um zu diskutieren und nach Lösungen zu suchen.
Ich persönlich hoffe, dass sich zu der Gabe der Unterscheidung, die der Heilige Geist schenkt, auch der Mut zu wirklicher Veränderung findet – und der Wille, notwendiges umzusetzen.
Pastoralreferent Raphael Maier