Katholischen Kirche Esslingen ab 2022

Unser Seelsorgeteam in der Katholischen Kirche Esslingen ab 2022

Viele Zahlen in unserer Kirche gehen zurück, nicht zuletzt auch der Nachwuchs beim pastoralen Personal! Immer weniger junge Menschen wählen den Beruf des Pastoral- oder Gemeindereferenten, bei Priestern und Diakonen ist das schon lan-ge so. Deshalb hat die  Diözese Rottenburg- Stuttgart einen neuen Personalplan aufgelegt. Für unsere Kirchengemeinden in Esslingen bedeutet dieser einen er-heblichen Einschnitt: Konnten wir bisher 10 pastorale Mitarbeiter*innen in den Gemeinden einsetzen, werden es ab 2022 nur noch 6,5 Stellen sein.

Bei einer Reduzierung in solchem Umfang genügt es nicht mehr, überall ein wenig zu kürzen oder mehr Arbeit auf die verbleibenden Schultern zu packen. Die pastorale Arbeit muss neu organisiert werden. Dieser Aufgabe stellen sich unsere Kirchengemeinderäte und der Gesamtkirchengemeinderat mit dem pasto-ralen Team um Pfarrer Stefan Möhler in den nächsten Monaten.

Das Ziel ist, keine Mangelverwaltung zu betreiben, sondern das Konzept mit pastoralen Schwerpunkten zu versehen, die aufgreifen, was in pastoralen Pro-

zessen hier in Esslingen seit 2012 erarbeitet wurde. Aktuelle pastoraltheologische Erkenntnisse stützen diese Vorgehensweise:

  • Die Mitfeier der Sonntagsmesse nimmt ab, doch der Bedarf an Liturgie und Zuspruch in bestimmten Situationen nimmt zu!
  • Die Familien sind nicht mehr Lernorte des Glaubens. Die Vorbereitung auf Erstkommunion- und Firmung können nicht mehr darauf aufbauen. Die Kirche ist als Dienstleister gefragt, der vermitteln soll, was Eltern nicht mehr vermögen.
  • Für ca. 90% der Katholiken ist die Kirche Dienstleister für bestimmte, religiös wichtige Situationen wie Taufe, Segnungen zum Schuleintritt, Hochzeit, Beerdigung, Trauerbegleitung. Ein gutes Gelingen solcher Momente wird immer wichtiger für die Kirchenzugehörigkeit.
  • Die örtliche Kirchengemeinde als „erweiterte Familie“ mit Gemeinschaftselementen wird kaum mehr nachgefragt.
  • Wichtiger wird die Wahrnehmung der Kirche in Stadt und Stadtteil und eine gute Öffentlichkeitsarbeit.
  • Die Vernetzung der Stadtteilgemeinden und das Verständnis als eine „Katholische Kirche Esslingen“ wird wichtiger.
  • Das kirchliche Engagement in Kindertagesstätten, Krankenhaus, Hospiz, Vinzenztreff, Hilfe in Not, Caritas wird als wichtiger kirchlicher Dienst wahrgenommen.

Schwerpunkte für die künftige Arbeit unseres pastoralen Teams könnten demzufolge sein:

  • Es gibt weniger Gottesdienste zur gleichen Zeit – dies ist durch unsere neue Gottesdienstordnung seit 2019 bereits eingeleitet worden.
  • Für religiös wichtige Situationen soll genügend Zeit sein, damit sie persönlich gestaltet werden können!
  • Es gibt nicht mehr für jede Gemeinde den/die „Seelsorger*in vor Ort“, der/die für alles zuständig ist, sondern die pastoralen Mitarbeiter*innen kommen für ihre einzelnen Aufgaben in die Gemeinden.
  • Leitung und Mitarbeiterführung werden gebündelt, die Pfarrbüros arbeiten eng zusammen, so wird das pastorale Team von Verwaltungsaufgaben in den Kirchengemeinden entlastet.
  • Das „Haus der Katholischen Kirche“ in der Innenstadt (das ehemalige EZ- Haus) wird als starker Ort eingerichtet für Menschen, die sich nicht in den Kirchengemeinden angesprochen fühlen.
  • Es gibt ein gemeinsames Auftreten der Katholischen Kirche Esslingen in Politik, Ökumene, interreligiösem Dialog und gemeinsamer Öffentlichkeitsarbeit.
  • Die Diakonische Arbeit für und mit Hilfesuchenden bildet einen Schwerpunkt.
  • Die Pastorale Begleitung der Teams in unseren Kindertagesstätten wird sichergestellt.

Wie kann die Zukunft aussehen? Unser Wunsch ist, die neue Situation soll allen Kirchengemeinden möglichst gerecht werden und für die Seelsorger*innen leistbar bleiben. Wir laden Sie alle herzlich ein, sich an der Entwicklung der neuen Organisationsform zu beteiligen. Sprechen Sie dazu Ihre Kirchenge-meinderäte oder die Mitglieder des Seelsorgeteams an! Alle die in den Räten Verantwortung tragen, brauchen ihre Fragen, ihre Kritik oder auch die Zusage, auf dem richtigen Weg zu sein.

Pfarrer Stefan Möhler