Nicht nur die Kirche und Kirchengemeinde St. Augustinus kann dieses Jahr Jubiläum feiern, sondern auch der älteste Bestandteil des Kirchengebäudes, den man selten zu sehen, aber dafür umso öfter zu hören bekommt:
Unsere Glocke!
Lassen Sie uns einen Blick auf die Widmung werfen: „VERBVM DOMINI MANET IN AETERNVM. GLORIA IN EXCELSIS DEO. ANNO DOMINI 1654.“
(Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit. Ehre sei Gott in der Höhe. Im Jahre des Herrn 1654)
Somit ist diese Glocke schon stolze 365 Jahre alt und kann zeitlich zum Ende des Frühbarocks, Anfang des Hochbarocks verortet werden. Die zwölf Zentner (580 kg) schwere Glocke wurde von Donatus Schrötter in Giersdorf (Schlesien) gegossen, der von 1648-1654 wirkte. Die mit schönem Renaissanceschmuck verzierte Glocke hat einen unteren Durchmesser von 98,5 cm und eine Höhe von 90 cm. Doch wie hat diese Glocke den Weg in unseren Kirchturm gefunden?
Ursprünglich stammt diese Glocke aus Seitendorf in Oberschlesien und sollte eigentlich der Bronze wegen zu Kriegszwecken im Zweiten Weltkrieg einge-schmolzen werden. Glücklicherweise wurde sie an einem Bahnhof abgestellt und vergessen und konnte so den Krieg unbeschadet überstehen. Auf dem Zollberg fand sie Weihnachten 1958 eine neue Heimat.
So ist sie zum einen „Heimatvertriebenenglocke“ wie auch Mahnmal gegen den Krieg und soll mit jedem Läuten an den Frieden erinnern.
Lucas R. Pacholet
(Bild: Kirchenarchiv, digitalisiert Lukas Reiser)