Die wissenschaftliche Sensation am 10. April diesen Jahres war perfekt: Endlich hatte man den fotografischen Beweis für die Existenz von „Schwarzen Löchern“ gefunden. Dieses Bild ging dabei um die Erde. Mit den Schwarzen Löchern besitzt der Kosmos rätselhafte Objekte. Sie sind eigentlich unsichtbar und – noch mysteriöser -: sie haben keine Ausdehnung! Und das, trotz ihrer Milliarden an Sonnen umfassende Massen. Das ist für uns eigentlich unvorstellbar!
Albert Einstein ahnte durch seine Berechnungen an der Allgemeinen Relativi-tätstheorie von ihrer Existenz. Sie sozusagen fotografisch sichtbar zu machen, war bislang unmöglich. Schwarze Löcher besitzen die Eigenschaft wegen ihrer gewaltigen Masse auch über eine große Schwerkraft zu verfügen. Sie ist so groß, dass sie regelrecht alles verschlucken, was in ihre Nähe kommt, selbst das Licht. Sie heizen jedoch die Materie, die sie umkreist, auf und bringen sie zum Strah-len. Daher zeigt diese Aufnahme den Schatten in heller Umgebung. Der Schatten ist allerdings nicht das Schwarze Loch selbst, sondern nur die Grenze, hinter der alles auf Nimmerwiedersehen verschwindet.
Hinter der alles verschwindet, das klingt nicht nur düster, das ist es auch. Mir schwindelt, wenn ich an ein alles verschlingendes schwarzes Nichts denke. Irgendwie unheimlich und doch auch wieder faszinierend, was es alles um uns herum gibt. Neulich las ich, dass selbst die Päpstliche Akademie der Wissen-schaften die Schöpfung Gottes nicht auf einen bloßen Akt reduziert. „Gott ist kontinuierlich für die Schöpfung der Natur verantwortlich“, betonte in einem Zeitungsbericht Guy Consolmago, SJ, Direktor der Päpstlichen Sternwarte. Darum beschäftigt sich die Akademie nicht nur mit dem Anfang des Weltalls, dem Big Bang. Genauso interessant sind für sie daher Schwarze Löcher und die letztgültige Bestimmung unseres Kosmos.
Am 30. Mai feiern wir Christi Himmelfahrt. Das scheint keine Sensation mehr zu sein, wie vor knapp 2000 Jahren. Die Attraktivität dieses Festes nimmt ab und verändert sich zu einer Art von Vatertags-Volksfest. Doch müsste dieses Fest für uns Christ*innen nicht weit mehr an Schwerkraft und Anziehung ausüben als ein „Schwarzes Loch“ und das Festen in bierseliger Runde? Denn hier feiern wir zwar die Erhöhung Christi, in Wirklichkeit aber seine Rückkehr zu Gott. Es ist nicht der Aufstieg zu den Sternen, den wir feierlich begehen, sondern wir geben dem Bekenntnis des Glaubenssatz: „Aufgefahren in den Himmel“ ein feierliches Gepräge. Und Himmel ist nach biblischem Verständnis die Umschreibung für Gott selbst. Wir gewinnen im Blick zum himmelwärts steigenden Christus also die Gewissheit, die Welt endet nicht in einem Schwarzen Loch! Ehrlich, allein dieser Satz löst in mir mehr an positiven Gefühlen und Gedanken aus, als das sensationelle Foto vom Schwarzen Loch. Christi Himmelfahrt – toll! Uwe Schindera, Pastoralreferent