Die Anfänge des Zollbergs

Bis zum 2. Weltkrieg gab es zwischen der heutigen Eichendorff- und der Mutzenreisstraße Obstbaumwiesen, während auf der anderen Seite Getreide- und Kartoffeläcker lagen. Dazwischen lag eine Straßenbahnhaltestelle. Das Waldheim und den Sportplatz gab es damals schon. Während des Krieges entstanden auf dem Zollberg Lager zur Unterbringung von Kriegsgefangenen. Nach dem Krieg kamen Heimatvertriebene auf dem Zollberg unter. Es entstanden u.a. entlang der heutigen Hohenstaufenstraße eine Reihe von kleinen Holzhütten für größere Familien, je mit einem kleinen Stück Land, auf dem Obst und Gemüse angebaut werden konnte. Nach 1952 wurde die Bebauung des Zollbergs konkret geplant. Auf der einen Seite sollten vor allem Eigenheime entstehen und auf der anderen Seite eher Wohnblocks. Einkaufsmöglichkeiten gab es zu Anfang noch nicht. Und weil man sparen musste, fuhren die Bewohner*innen auch nicht mit der Straßenbahn. Sie gingen zu Fuß. Abenteuerlich gestaltete sich der Einzug in die neuen Gebäude. Die Straßen waren noch nicht fertig, so mussten Möbel und Hausrat oft über weite Strecken getragen werden. Gummistiefel galten, nicht nur wenn es gerade geregnet hatte, als unentbehrliches Kleidungsstück.

Die erste Messe wurde am 24. März 1957 in einer Baracke „durch die der Wind pfiff“ gefeiert. Viele kümmerten sich, damit eine würdige Feier der Gottesdienste möglich war.  „Um den Altar schmücken zu können, gingen wir vorher von Haus zu Haus. Die Gärten waren ja kaum angelegt. Hier ein Blümchen und dort ein Blümchen, so zierte zur Messe immer etwas Blühendes oder Grünes.“ Da die Zahl der Menschen rasch anwuchs, musste der Gottesdienst in den Saal des Waldheims verlegt werden. Ziel war eine eigene Kirche zu haben.

Ein Mitarbeiterkreis ging sammeln: „Zehnerlesweise (denn jeder hatte ja seine Schulden), manchmal gab’s auch was Silbriges oder sogar einen Schein.“ Zusammengetragen wurden so „nicht nur das Geld, auch Sorgen und Nöte und freudige Ereignisse. So wurde der Kontakt zu den Neuzugezogenen geknüpft“.