Hubert Fetzer, Pfarrer in Ruhe

Und es kreisen über mir die Schwingen

deines Erbarmens von fernher treu.

(Augustinus, Confessiones 3,5)

Hubert Fetzer, Pfarrer in Ruhe
Bereits am Samstag 23. März 2019 verstarb in Spaichingen der erste Pfarrer von St. Augustinus. Damit ist eine menschenliebende Stimme des Katholizismus in unserer Diözese verstummt. Er war vielen ein Vordenker, stark beeinflusst von Martin Buber und dem aus Bubsheim stammenden Moraltheologen Fridolin Stier.

Geboren wurde Hubert Fetzer am 27. Dezember 1930 in Denkingen und wuchs dort mit den beiden Brüdern Gebhard und Josef auf. Hubert Fetzer besuchte das Konvikt in Rottweil und studierte in Tübingen Theologie. 1955 wurde er in Rot an der Rot zum Priester geweiht. 1955 bis 1959 war er Vikar in St. Paul, danach wurde er Pfarrer der neu geweihten St. Augustinuskirche am Zollberg. Weitere Stationen waren dann 1973-1985 Albstadt-Tailfingen, 1985-1991 Magstadt und von 1991-1999 Seitingen-Oberflacht. Seit 1999 verbrachte er seinen Ruhestand in Gosheim.

Wir schauen dankbar und mit Bewunderung auf seine Zeit hier am Zollberg.

In der neu errichteten Kirchengemeinde setzte er weitreichende Zeichen.

Er verstand es die Menschen zu begeistern und gab den Menschen immer auch das Gefühl der Wertschätzung und des Eingebunden seins.

Er war ein Pfarrer, der die Menschen im Blick hatte und wenn nötig auch sehr unbequem gegenüber den „Mächtigen“ war. Und er war ein großer Ökumeniker, er beschäftigte sich tief mit dem ökumenischen Gedanken. Zu einer Zeit als es überhaupt noch nicht üblich war, feierte er mit dem evangelischen Kollegen ökumenische Gottesdienste. Diese seine Art prägte den Zollberg bis heute. „Bevor wir etwas gar nicht mehr machen können, versuchen wir es ökumenisch“

Dieses Denken aus der Bestandsaufnahme des Kirchengemeinderats St. Augus-tinus ist ein Geisteskind von Hubert Fetzer. Er war ein belesener und sprachbe-gabter Pfarrer der nicht nur Latein und Griechisch, sondern auch Arabisch beherrschte. Ihn faszinierte der Orient und damit auch Islam und Judentum.

Pfarrer Fetzer lag die Jugendarbeit sehr am Herzen.

Wenn man die Entwicklung der katholischen Kirche betrachtet hin zu Papst Franziskus, der Barmherzigkeit, also laienhaft gesprochen der nachsichtigen, dem liebevollen und unterstützenden Umgang mit Menschen und sich selbst als die wichtigste Botschaft bezeichnet, dann spürt man auch, dass Hubert Fetzer dieser Entwicklung weit voraus war.

R.I.P.

Peter G. Marx, Pfarrer und Seelsorger vor Ort